+++ Wasserkraftnutzung ist wichtiger Bestandteil einer nachhaltigen Energiewende +++ Wasserkraft hat eine lange Tradition +++ Potentialstudie zeigt Chancen für die Nutzung der Wasserkraft im Regierungsbezirk Arnsberg +++ Wasserkraftpotentiale sollten in ganz NRW erhalten und naturverträglich ausgebaut werden +++ Zügige Realisierung der "Top-10-Standorte" erforderlich +++
Düsseldorf, 12. März 2014 – In der aktuellen Debatte zur Energiewende wird die Wasserkraft oftmals sträflich vernachlässigt, kritisieren die Arbeitsgemeinschaft Wasserkraftwerke NRW e.V. und die
Interessengemeinschaft Wassernutzung NRW. Dabei hat die Wasserkraftnutzung eine lange Tradition als verlässliche Energiequelle beim Betrieb von Industrie- und Gewerbebetrieben. Sie wird seit
vielen Jahrhunderten durch die heimische Wirtschaft genutzt. "Durch ihre Dezentralität, Grundlastfähigkeit und Netzstabilisierung ist die Wasserkraft außerdem ein wichtiger Bestandteil im
Energiemix und ergänzt optimal den Verbund der Erneuerbaren Energien", erläutert Philipp Hawlitzky, Geschäftsführer der beiden NRW-Wasserkraftverbände.
Auch heute noch bietet die Wasserkraft Potentiale zur CO2-freien Stromerzeugung, die durch Reaktivierung alter Standorte, Modernisierung bestehender Anlagen und Neubau an bisher noch nicht
energetisch genutzten Staustufen gehoben werden können. Dass ungenutzte Potentiale auch in NRW bestehen, zeigt eine aktuelle Studie zur "Ermittlung des erschließbaren Restpotentials der
Wasserkraft im Regierungsbezirk Arnsberg". Die Studie wurde von der Bezirksregierung Arnsberg beauftragt, vom Umwelt- und Klimaschutzministerium NRW mit finanziert, und ist letzte Woche im Rahmen
des "Arnsberger Energiedialog" vorgestellt worden. Einen speziellen Mehrwert, insbesondere auch für potentielle Investoren, bietet die standortbezogene Betrachtung der Studie. Eine vergleichbare
landesweite Potentialstudie, beauftragt vom Umwelt- und Klimaschutzministerium NRW, ist in Vorbereitung.
Derzeit sind im Regierungsbezirk Arnsberg Wasserkraftanlagen mit einer Leistung von 102 Megawatt in Betrieb. Sie produzieren rund 313 Gigawattstunden Strom aus Wasserkraft, dies sind etwa 60
Prozent der gesamten Wasserkrafterzeugung in NRW. Laut der aktuellen Studie besteht ein Zubaupotential von etwa 30 Prozent (plus 31 Megawatt). Es wird davon ausgegangen, dass von diesem
Zubaupotential etwa die Hälfte umsetzbar sein wird (rund 15 Megawatt). Diese sind unterteilt in rund 8 Megawatt Steigerungspotential vorhandener Wasserkraftanlagen (Repowering) und 7 Megawatt
Zubaupotential an Standorten mit vorhandenen Querbauwerken. "Die Studie zeigt, dass durch den dezentralen Ausbau der Wasserkraft ein relevanter Beitrag für eine verbrauchernahe, stetige,
kalkulierbare und krisensichere Stromversorgung geliefert werden kann", so Philipp Hawlitzky.
Ziel muss es daher sein, die Potentiale zur Wasserkraftnutzung in NRW unter Berücksichtigung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie und im Einklang mit den naturschutz- und wasserrechtlichen
Rahmenbedingungen auszuschöpfen. Die Kombination aus Stromgewinnung und ökologischen Verbesserungen ist möglich, indem ein Teil der Wassermenge für die Wasserkrafterzeugung genutzt und
gleichzeitig Fischaufstieg und -abstieg an Querbauwerken möglich gemacht wird. In diesem Fall gewinnen beide Seiten. Ein erster guter Schritt in diese Richtung ist der Aktionsplan "Top-10-plus",
der von NRW-Umweltminister Johannes Remmel und Regierungspräsident Dr. Gerd Bollermann auf dem "Arnsberger Energiedialog" angekündigt wurde. Mit diesem Aktionsplan sollen im Regierungsbezirk
Arnsberg die besten zehn Wasserkraftstandorte mit hohem Ausbau- und wenig Konfliktpotential identifiziert werden. Ziel ist es dort anschließend zügig Investitions- und Genehmigungsentscheidungen
vorzubereiten und zu treffen.
Hawlitzky: "Eine schnelle Umsetzung dieses Aktionsplans ist vor dem Hintergrund des Investitionsstaus bei der Modernisierung von Bestandsanlagen und des stockenden Ausbaus von Wasserkrafttechnik
an bestehenden Stau- und Infrastrukturanlagen zwingend erforderlich. Auch für den Rest von NRW sollten entsprechende Maßnahmen eingeführt werden, um die Blockadehaltung vieler Behörden bei den
Genehmigungsprozessen zu lockern", so der Geschäftsführer.
Wasserkraft-Potentialstandorte zeigen Vereinbarkeit von Stromerzeugung und Gewässerschutz
Düsseldorf, 14. November 2014 – Eine Liste von 13 möglichen Standorten für die Wasserkraftnutzung hat die Bezirksregierung Arnsberg diese Woche vorgestellt und anhand von Streckbriefen veranschaulicht, wie dort die Nutzung der Wasserkraft gelingen kann.
"Die Potentialstandorte in Arnsberg zeigen, dass ein gewässerverträglicher Ausbau der Wasserkraft möglich ist. Mit Hilfe von innovativen Techniken können Ökonomie und Ökologie in Einklang
gebracht werden. Die Wasserkraft leistet somit als heimische, verbrauchernahe und zuverlässige Energiequelle ihren Beitrag zur Energiewende. Wir erhoffen uns durch die Ausweisung der Potentiale
einen Impuls für den Ausbau der Wasserkraft in Südwestfalen und darüber hinaus" erläutert Philipp Hawlitzky, Geschäftsführer der Interessengemeinschaft Wassernutzung NRW und der
Arbeitsgemeinschaft Wasserkraftwerke NRW e.V.
Bei den vorgestellten Potentialen handelt es sich vornehmlich um Wehre an denen die Wasserkraftnutzung wieder reaktiviert werden kann. Aber auch Neubaustandorte finden sich in der Liste. Die
Auswahl der Standorte beruht auf den Ergebnissen einer Studie zur "Ermittlung des erschließbaren Restpotentials der Wasserkraft im Regierungsbezirk Arnsberg", die die Behörde in Auftrag gegeben
hat und die Anfang des Jahres der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.
"Die ausgewählten Standorte liegen vor allem im Einzugsgebiet der Ruhr. In den Flussläufen des Regierungsbezirks Arnsberg existieren darüber hinaus eine Reihe weiterer ökologisch verträglicher
Standorte, die mit Hilfe innovativer und fischfreundlicher Techniken und Ansätze erschlossen werden können. Für den zukünftigen Ausbau der Wasserkraft sind also noch weitere Optionen vorhanden"
so Philipp Hawlitzky.
Link zur Broschüre: http://www.bezreg-arnsberg.nrw.de/presse/2014/11/211_14/broschuere.pdf