Wasserkraft spart Kosten beim Netzausbau und stabilisiert den Netzbetrieb

Ein aktuelles Gutachten zeigt, dass die kleine Wasserkraft Netzausbaukosten in Höhe von einer Milliarde Euro einspart und den Netzbetrieb stabilisiert. Die Branche fordert daher, dass der Bestand an Wasserkraftanlagen gesichert und Potenziale auch in den Vorranggewässern naturverträglich genutzt werden.

Düsseldorf, 17. Juli 2018 – Ein aktuelles Gutachten der Bergischen Universität Wuppertal zeigt, dass kleine Wasserkraftwerke wegen ihres netzdienlichen Verhaltens von großer Bedeutung für eine sichere und kostengünstige Stromversorgung in Deutschland sind. Da die Wasserkraft stetig und mit hohen Volllaststunden Strom produziert, verursacht sie kaum Netzüberlastungen. „Dies reduziert den Ausbaubedarf der Verteilnetze erheblich. Die Wasserkraft kann also im flexiblen Energiesystem der Zukunft einen wichtigen Beitrag leisten. Deshalb ist es wichtig, die bestehenden Wasserkraftstandorte in NRW zu erhalten, einen wirtschaftlichen Betrieb zu gewährleisten und auch den weiteren Ausbau zu ermöglichen“ erläutert Philipp Hawlitzky, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Wasserkraftwerke NRW und der Interessengemeinschaft Wassernutzung NRW, die Ergebnisse der Kurzstudie.

 

Die durchgeführten Netzanalysen kommen zu dem Ergebnis, dass die Kosten für den Netzausbau in Deutschland ohne kleine Wasserkraftwerke um über 750 Mio. Euro steigen würde. Weiterhin würden Netzdienstleistungen im Wert von rund 250 Mio. Euro verloren gehen. In Summe würde also ein Verzicht auf kleine Wasserkraftanlagen Mehrkosten von etwa einer Milliarde Euro verursachen. Die beiden nordrhein-westfälischen Wasserkraftverbände haben das Gutachten mitunterstützt. Im Rahmen der Untersuchung wurde auch eine Netzregion in NRW analysiert, ausgehend von der Frage: Was wäre, wenn die kleine Wasserkraft hypothetisch durch Windenergie oder Photovoltaik ersetzt würde?

 

„Die aktuell rund 430 Wasserkraftanlagen in Nordrhein-Westfalen reduzieren wegen ihrer Nähe zu den Stromverbrauchern die Netzverluste erheblich. Sie erzeugen den Strom kontinuierlich und dezentral, sodass der Wasserkraftstrom nicht über lange Distanzen über die Netze transportiert werden muss,“ betont Hawlitzky die Bedeutung der Wasserkraft.

 

Damit die Wasserkraft diese Stärken ausspielen kann, muss die Wirtschaftlichkeit bestehender Anlagen jedoch auch bei erhöhten Anforderungen an den Fischschutz und die ökologische Durchgängigkeit gegeben sein. Die Branche empfiehlt daher eine angemessene und praxistaugliche finanzielle Unterstützung von gewässerökologisch bedingten Mehraufwendungen an Wasserkraftanlagen, z.B. durch Mittel der europäischen Wasserrahmenrichtlinie. „In NRW existieren zudem viele Staustufen, die aus Gründen des Hochwasserschutzes, der Grundwasserhaltung oder des Denkmalschutzes nicht abgerissen werden können. Hier ist es zielführend, neue Wasserkraftwerke zu realisieren, auch in den Vorranggewässern für den Lachs und Aal. Moderne Anlagen können so in Verbindung mit Fischtreppen nicht nur erneuerbaren Strom produzieren, sondern auch die ökologische Durchgängigkeit an den Staustufen verbessern,“ so Hawlitzky.

 

Link zum Netzgutachten Wasserkraft: http://www.wasserkraft-deutschland.de/fileadmin/PDF/Gutachten_Netztechnischer_Beitrag_Kleinwasserkraftwerke.pdf